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Unsere Route in Queensland





Gold Coast heißt der Teil der Küste, der an der Grenze von New South Wales nach Queensland liegt. Ein touristisch sehr stark erschlossenes Gebiet - beliebtes Urlaubsziel für Australier und Japaner. Leider kann man an vielen Stellen vor lauter Beton weder das Meer noch die Landschaft sehen. Das Meer bietet hier an einigen Stränden, vor allem in Surfers Paradise, für Wellenreiter geradezu paradiesische Bedingungen. So lange, saubere Wellen hatten wir seit Hawaii nicht mehr gesehen.

Brisbaine, von den Australiern liebevoll Brissie genannt, war unser nächstes Ziel. Sie war die letzte der 5 grossen Städte Australiens, die wir besuchten. Eine nette Stadt, am Fluss gelegen, so dass ein Großteil des öffenlichen Personennahverkehrs - ähnlich wie in Sydney - mit Fähren abgewickelt wird. Am letzen Abend unseres Aufenthalts brach ein Gewitter los, wie wir es noch nie erlebt hatten. Binnen kurzer Zeit fielen solche Wassermassen vom Himmel, dass wir über unsere etwas erhöht und auf Stelzen stehende Cabin sehr froh waren. Allerdings drohte unser Auto davonzuschwimmen. Wie uns Einheimische versicherten, waren das die heftigsten Regenfälle seit 40 Jahren. Halb Brisbaine stand unter Wasser. Noch schlimmer erwischte es den Norden von NSW, den wir gerade verlassen hatten. Die Überschwemmungen waren dort so ausgedehnt, dass der Notstand ausgerufen wurde, und die Armee zum Einsatz kam.

Dem Unglück knapp entronnen, mieteten wir uns in Caloundra an der Sunshine Coast, nördlich von Brisbaine, eine Ferienwohnung und genossen das inzwischen wieder bessere Wetter. Ein Versuch, das Wellenreiten zu erlernen, wurde am nächsten Tag mit einem formidablen Muskelkater quittiert (kein Sport für alte Säcke!). Von Caloundra ging es über Noosa Head, einem vornehmen Badeort, nach Rainbow Beach. Hier konnten wir an der 120 Meter hohen Carlos Sanddune Paraglider beobachten. Laut deren Aussage einer der besten Spots der Welt.

Queensland ist das Land des Zuckerrohrs. Kilometerlang säumten die hellgrünen Zuckerrohrfelder unseren Weg. Und die Hauptstadt des Zuckerrohrs ist Bundaberg. An einer Besichtigung der berühmten australischen Rumfabrik nahmen wir mit großer Vorfreude teil, nur um anschließend feststellen zu müssen, dass die Schnapsprobe nur aus einem, exakt abgemessenen, kleinen Glas Rum bestand. Was Alkohol betrifft, sind sie doch sehr britisch, die Australier. Das Nachtleben von Bundaberg bietet ein interessantes Kontrastprogramm. Man trifft sich am stockdunklen Strand von Mon Repos und beobachtet - beaufsichtigt von Rangern natürlich - Meeresschildkröten beim Eierlegen oder, wie in unserem Fall, beim Schlüpfen. Das war ein Rempeln und Rennen, als die jungen Schildröten ins Wasser strebten.

Über Rockhampton und Mackay ging es nach Eungella zum Broken River NP. Hier kann man, so man sich nachts auf die Pirsch begibt, das berühmte Platypus (vulgo Schnabeltier) beobachten. Bei Tageslicht konnten wir nur einige Süsswasserschildkröten im glasklaren Flusswasser ausmachen. Belohnt wurden wir mit einem wunderschönen Ausblick auf die Küstenebene. Und nach den Bergen folgte natürlich wieder das Meer. In Airlie Beach wollten wir einen Ausflug zum Great Barrier Reef unternehmen. Dort angekommen, wurden wir vom Angebot der zahlreichen Reiseagenturen und sonstigen Vermittler schier erschlagen. Nach reiflicher Überlegung und dem gutem Rat unseres Campingplatz-Managers folgend, buchten wir einen Törn mit der Segelyacht "Domino". Reg, der Skipper, schipperte uns und unsere 5 Mitreisenden zu wahrhaft traumhafen Stränden. Wir verbrachten mehrere Stunden schnorchelnd unter Wasser. Ein Highlight!

Nach einem Abstecher nach Bowen fuhren wir durch das Landesinnere, vorbei an unzähligen Obstplantagen, Richtung Townsville. An einem Obststand an der Straße deckten wir uns mit pflückfrischen Bananen, Ananas, Melonen, Mangos und sonstigen landestypischen Früchten und Gemüsen ein. Ein Geschmack, davon macht man sich hier in Euroapa gar keine Vorstellung! In Townsville studierte ich am "Strand" eine der Tafeln, die vor dem Baden im Meer warnten. In der Regenzeit werden hochgiftige Quallen aus den Flüssen geschwemmt und machen das Schwimmen im Meer von November bis Mai unmöglich. Von Townsville waren es nur noch ca. 200 km bis nach Cairns, dem vorläufigen Endpunkt unserer Reise.

In Cairns wollten wir unser Auto verkaufen und designten im Internetcafe ein Werbeblatt, das wir in allen Backpackerhostels, davon gibt es ca. 30, und Internetcafes an die schwarzen Bretter hefteten. Zusätzlich inserierten wir in der Wochenendausgabe der Cairns Post. Es dauerte auch nur ein paar Tage, und wir wurden mit Patrick, einem Arzt, handelseinig (AU$ 3.500). Zum Erwerb des Road Worthy Certificates (entspricht etwa unserer Tüv-Plakette) waren nur einige kleinere Reparaturen notwendig.

In der Zwischenzeit nutzen wir unser Auto nochmal richtig aus und fuhren gen Norden in den Daintree Rainforest und zum Cape Tribulation. Ein lohnenswerter Ausflug mit wunderbaren Rundgängen im Regenwald. Anderntags ging es in die Atherton Tablelands, einer zerklüfteten Hochebene westlich von Cairns. Wasserfälle und skurile Bäume waren neben vulkanischen Kraterseen die Attraktionen dieser Landschaft. Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass keine Krokodile in denselben schwammen, haben wir unseren grossen Zeh in einen der Seen gesteckt. Das erste Mal seit Monaten Baden in Süsswasser, welch ein Unterschied! Die Krokodile haben wir dann am nächsten Tag auf der Krokodilfarm kennen gelernt. Wenn man die Viecher beim Schnappen eines zum Fraße hingeworfenen Huhnes erlebt hat, dann möchte man ihnen in der freien Wildbahn lieber nicht über den Weg laufen. Paul, unser Führer, meinte, das beste Mittel gegen Krokodilattacken sei, barfuß zu gehen und einen Freund in Sandalen dabei zu haben. Dann müsse man im Falle eines Falles nur schneller sein als der Freund mit den Sandalen!

Nachdem wir unser Auto ein paar Tage vor unserem Abflug losgeworden waren, vertrieben wir uns die Zeit mit einer Tour durch die Digderidoo-Läden Cairns. Ein gründlicher Vergleich von Qualität und Preis ließ uns schließlich bei Duncan ("Minjilbla") zuschlagen. Kostenlosen Unterricht gab es als Zugabe. Nachdem unsere Koffer und das Didge gut verpackt waren, hieß es, Abschied von Australien zu nehmen. Die letzte Etappe unserer Reise lag in Malaysia.